- Tomášek
- Tomášek['tɔmaːʃɛk],1) František, tschechischer katholischer Theologe, * Studénka (Nordmährisches Gebiet) 30. 6. 1899, ✝ Prag 4. 8. 1992; wurde 1949 geheim zum Bischof gewählt, 1951 verhaftet und (ohne Gerichtsurteil) bis 1954 interniert; wurde 1965 zum Apostolischen Administrator der Erzdiözese Prag ernannt und war (seit 1976 Kardinal) 1978-91 Erzbischof von Prag. Als Primas der katholischen Kirche in der Tschechoslowakei solidarisierte sich Tomášek in den 80er-Jahren mit der Bürgerrechtsbewegung der ČSSR und verkörperte für viele das ungebrochene Streben nach kirchlicher Unabhängigkeit. Höhepunkte seiner Amtszeit bildeten die Feierlichkeiten anlässlich des 1 100. Todestages des Heiligen Methodios 1985 in Welehrad und der Besuch Papst Johannes Pauls II. 1990 in Prag.Kardinal T. Zeugnisse über einen bedeutsamen Bischof u. einen tapferen Kardinal, hg. v. J. Hartmann u. a. (a. d. Tschech., 1994).2) Václav Jan Křitel, deutsch Wenzel Johann Tọmaschek, tschechischer Komponist, * Skuteč (Ostböhmisches Gebiet) 17. 4. 1774, ✝ Prag 3. 4. 1850; stand 1806-24 im Dienst des Grafen Georg Buquoy (* 1781, ✝ 1851) und gründete 1824 eine eigene Musikschule, wo u. a. E. Hanslick sein Schüler war. Seine Instrumentalmusik (Sinfonien, Klavierkonzerte, Kammermusik, Klaviersonaten) steht in der Tradition der Wiener Klassik. Mit seinen Sammlungen kleiner Klavierstücke (»Eklogen«, »Rhapsodien«, »Dithyramben«) gehört er zu den Initiatoren des Charakterstücks. Schrieb auch Opern (u. a. »Serafine«, 1811) und Lieder.
Universal-Lexikon. 2012.